Der Werkstoff Holz

Holzart Fichte - besser als ihr Ruf

Die Fichte ist aus der Holzwirtschaft nicht wegzudenken. Sie findet in der handwerklichen Verarbeitung ebenso Verwendung wie in der industriellen. Wir sagen dir, welche durchaus positiven Eigenschaften die Fichte ausmachen, woran du die Holzart überhaupt erkennst und welche Einsatzgebiete sich anbieten.



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Die Fichte ist aus der Holzwirtschaft nicht wegzudenken. Sie findet in der handwerklichen Verarbeitung ebenso Verwendung wie in der industriellen. Zu verdanken hat sie das ihrem raschen Wachstum sowie der relativen Unempfindlichkeit gegen Unkraut und Wildverbiss. Der Ruf der Fichte hat aber unter ihren negativen Eigenschaften bei der Kultivierung in Monokulturen gelitten. Dabei kommt es vermehrt zu Sturmschäden, denn die Fichte wurzelt flach. Auch der Borkenkäfer stellt eine große Bedrohung für die Fichte dar. An geeigneten Standorten und in einem gesunden Mengenverhältnis mit anderen Arten kann die Fichte aber einen gesunden Bestand bilden. Wir sagen dir, welche durchaus positiven Eigenschaften die Fichte ausmachen, woran du die Holzart überhaupt erkennst und welche Einsatzgebiete sich anbieten. Für den ambitionierten Heimwerker oder Bauherrn haben wir praktische Tipps für den Umgang mit dem Holz.

Erscheinungsbild

Die Unterscheidung zwischen Splint- und Kernholz macht uns die Fichte nicht leicht. Beide sind gelblich weiß und haben einen matten Glanz. Die Einwirkung von Licht führt zum Nachdunkeln bis eine gelblich braune Färbung erreicht ist. Früh- und Spätholz gehen sanft ineinander über. Im Längsschnitt dienen die ovalen Äste als Merkmal zur Abgrenzung von der Tanne. Die Äste der Fichte zeigen nämlich nach unten, wodurch sich kein kreisförmiger Querschnitt ergibt. Außerdem sind Fichtenäste im Vergleich härter und dunkler. Die Spätholzzonen sorgen für eine deutliche Strukturierung der Oberfläche. Doch du musst dich nicht nur auf deine Augen verlassen: Das frisch geschnittene Holz hat einen harzigen Duft. Dieses nadelholztypische Merkmal ist bei der Fichte allerdings verhältnismäßig schwach ausgeprägt. Beim Kauf von Fichtenholz in den verschiedenen Verarbeitungsformen solltest du auf häufige qualitätsmindernde Abweichungen achten. Auch wenn du Bäume im Bestand hast und diese zum Verkauf bringen willst, gibt dir dieses Wissen einen Anhaltspunkt für die erzielbaren Preise. Stark ausgeprägten Drehwechselwuchs, verharztes Holz und Pilzbefall sehen Käufer und Verkäufer gleichermaßen ungern.

Technische Eigenschaften

Für sich allein genommen sind die Ausprägungen der technischen Eigenschaften der Fichte nichts Besonderes. Stattdessen ist es deren Verhältnis, das der Holzart viele Verwendungsbereiche erschließt. Eine hohe Belastbarkeit bei vergleichsweise geringem Gewicht prädestiniert das Holz für den konstruktiven Einsatz. Auch die gute Bearbeitbarkeit und die Möglichkeit zur Herstellung fester Klebeverbindungen tragen dazu bei. Zu Brettschichtholz verarbeitet kommt Fichtenholz beispielsweise für weit spannende Dachkonstruktionen zum Einsatz. Das ohnehin gute Stehvermögen wird durch die Verleimung noch einmal verbessert. Ohne hohe Maßhaltigkeit und Formstabilität wäre solch eine Verwendung nicht möglich. Gegen die Fichte spricht ihre geringe natürliche Dauerhaftigkeit im Außeneinsatz. Besonders im direkten Kontakt mit dem Erdreich ist das Holz nur wenig haltbar.

Verwendung

Der Nachschub an Erzeugnissen aus Fichtenholz für alle Anwendungen kann als gesichert angesehen werden. Du solltest also kein Problem dabei haben, Fichte als Rundholz, Schnittholz oder Furnier zu beziehen. Für spezifischere Einsatzfelder werden auch bereits verleimte Bauteile angeboten. In diese Reihe gehören Kanteln, Konstruktionsvollholz und Brettschichtholz. Diese Bezeichnungen lassen bereits ein bedeutendes Einsatzfeld der Fichte erahnen: Bau- und Konstruktionsanwendungen. Die Holzart hat ein besonders vorteilhaftes Verhältnis zwischen Festigkeit und Masse. Für tragende Konstruktionen für den Industriebau, für Sporthallen und den Brückenbau greift man daher oft auf Fichtenholz zurück.

Im Innenbereich macht die Fichte als Fußboden, Decken- oder Wandverkleidung und Möbelstück eine gute Figur. Im Außenbereich ist Fichtenholz in Form von Fassadenbeplankungen, Balkonen, Fenstern und Türen präsent.

Doch auch im Innenausbau ist das Nadelholz zuhause. Hier werden nicht nur tragende Wände gebaut, sondern auch sichtbare Flächen angelegt. Als Fußboden, Decken- oder Wandverkleidung und Möbelstück macht die Fichte eine gute Figur. Im Außenbereich ist Fichtenholz in Form von Fassadenbeplankungen, Balkonen, Fenstern und Türen präsent. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Bauherr einen rustikalen Stil verfolgt, oder ob gewollte Kontraste zwischen modernen Materialien wie Beton und Glas und dem Naturmaterial geschaffen werden. Bei dem hohem Holzaufkommen ist es kein Wunder, dass weniger hochwertiges Fichtenholz in großen Mengen für die Herstellung von Industriepaletten und als Rohstoff für die Zellstoffindustrie eingesetzt wird.

Verarbeitung

In der Verarbeitung ist Fichte eine unkomplizierte Holzart. Bei der Trocknung zeigt sich dies durch einen raschen Prozessablauf und eine mäßige Neigung zum Quellen und Schwinden. Nach dem Feuchtigkeitsentzug, der meist ohne größere Risse und Verformungen gelingt, weist das Holz ein gutes Stehvermögen auf.

In der Verarbeitung ist die Fichte eine unkomplizierte Holzart.
Gerader Wuchs, vergleichsweise geringe Dichte und weiches Holz sind die besten Garanten für eine gute Bearbeitbarkeit. Das Holz ist außerdem gut zu verleimen. Für dein erstes Bauprojekt solltest du Fichte also in die engere Wahl nehmen, denn damit hältst du auch das finanzielle Risiko gering. Beim Außeneinsatz kommt die Fichte allerdings schnell an ihre natürlichen Grenzen. Im Optimalfall sollte das Holz daher nicht nur durch Holzschutzmittel, sondern auch durch bauliche Maßnahmen vor Feuchtigkeit geschützt werden. Durchdachte Konstruktionen nehmen die Belastung vom Holz, indem Feuchtigkeit abgeführt und die Austrocknung beschleunigt wird. Industrielle Verfahren zur Steigerung der Dauerhaftigkeit gestalten sich wegen der im Vergleich zur Kiefer deutlich geringeren Aufnahmefähigkeit etwas aufwändiger. Vor der Kesseldruckimprägnierung werden daher durch mechanische Bearbeitung Schlitze und Bohrungen hergestellt, in die das Holzschutzmittel eindringen kann.

Oberflächenbehandlung und Pflege

Unbehandeltem Holz solltest du auf jeden Fall eine Schutzmaßnahme zukommen lassen. Zur Vorbereitung gehört immer das Entharzen des Holzes mit geeigneten Mitteln oder im schlimmsten Fall das Aussortieren besonders harzhaltiger Stücke. War das Holz über längere Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt, so muss das seine Festigkeit nicht unbedingt in Mitleidenschaft ziehen. Du kannst dich aber darauf einstellen, dass durch einen Bakterienbefall die Aufnahmefähigkeit des Holzes beeinflusst wird. Das Holz kann dann Farben, Lacke oder Öl nicht gleichmäßig aufnehmen. Abgesehen davon lässt sich das Holz aber mit jedem gängigen Mittel und jeder gängigen Methode unproblematisch behandeln. Deckende und lasierende Anstriche sind ebenso empfehlenswert wie das Beizen. In letzter Zeit erfreuen sich unter Heimwerkern alternative Methoden wie das Bürsten und das Flämmen besonderer Beliebtheit. Beide Verfahren zielen darauf ab, die weichen Bestandteile des Holzes teilweise aus der Oberfläche zu entfernen. Dabei entsteht eine reliefartige Oberflächentextur, die das Holz natürlich gealtert wirken lässt. Beim Flämmen wird das Holz zuerst mit einem Gasbrenner verkohlt, bevor du ihm mit einer Drahtbürste oder einem Bürstenaufsatz für die Bohrmaschine zu Leibe rückst. Beim Bürsten fällt dieser Zwischenschritt weg. Beim Flämmen solltest du unbedingt darauf achten, dass das Holz unbehandelt ist.


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