Der Werkstoff Holz

Holzart Birke – flexibles Ausstattungsholz

Ihr Erscheinungsbild und die Flexibilität machen die Birke zu einer ansprechenden Holzart für den Inneneinsatz. Wie du die Stärken des Holzes optimal und dauerhaft zur Geltung bringst, erfährst du hier.



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Früher wurde die Holzart Birke vor allem für seine Elastizität geschätzt und zur Herstellung von Wagnereiartikeln und Schlittenkufen genutzt. Da diese Anwendungen mittlerweile bedeutungslos geworden sind, tritt Birkenholz heute meist in Form von Sperrholz in Erscheinung. Ein Beispiel sind die Entwürfe Stapelliege oder Flatmate aus dem Hause Müller Möbelwerkstätten, die aus Birkenmultiplex hergestellt werden. Doch hier sieht man statt Birke hauptsächlich edle Deckfurniere oder Kunststoffdekore. Für den Einsatz im Sichtbereich im Möbelbau ist Birkenholz aber nach wie vor interessant, denn es bietet neben der dekorativen Struktur auch eine helle Färbung. Durch die farbliche Anpassung per Beizung kann Birkenholz daher zu einer attraktiven Alternative zu den für Stilmöbel typischen Edelhölzer werden. Ihr Erscheinungsbild und die Flexibilität machen die Birke zu einer ansprechenden Holzart für den Inneneinsatz. Wir sagen dir, wie du die Stärken des Holzes optimal und dauerhaft zur Geltung bringst.

Erscheinungsbild

Bei uns heimisch ist die europäische Sandbirke. Sie erreicht bis zum Einschlag maximale Dimensionen von 15 Metern in der Länge und einem Meter im Durchmesser. Der Baum ist jedoch eine eher schlanke Erscheinung, wie mittlere Durchmesser im Bereich zwischen 40 bis 60 Zentimetern zeigen. Wächst der Baum im geschlossenen Bestand, dann ist ein astfreier Schaft von bis zu zehn Metern Länge möglich.

"Die bei uns heimische europäische Sandbirke erreicht eine maximale Höhe von 15 Metern."

Die Farbe des Holzes rangiert zwischen weiß und blass rötlich, wobei sich keine Farbunterschiede zwischen Splint und Kern ausmachen lassen. Optisch belebt wird das Holz durch die sehr schmalen, dunklen Spätholzzonen. Im Längsschnitt zeigen sich außerdem die glatte und leicht schimmernde Oberfläche und die besonders feinen Markstrahlen. Abweichungen von diesem Aussehen stellen ein unregelmäßiger Faserverlauf und wellige Jahrringe dar. Im Handel laufen diese Qualitäten unter den Begriffen Eisbirke und geflammte Birke. Auch rötlichbraun gefärbte Markflecken stellen ein typisches Phänomen dar. Sie entstehen als Reaktion des Holzes auf harmlose kleine Anstiche durch Insekten.

Technische Eigenschaften

Entgegen der verbreiteten Meinung ist das Holz trotz seiner verhältnismäßig geringen Härte für den konstruktiven Einsatz geeignet. Die Birke erreicht sogar teilweise höhere Festigkeiten als hochgelobte Holzarten wie die Eiche. Aber was die Birke vor allem ausmacht, ist ihre gute Elastizität. Hier liegt die Birke etwa gleichauf mit der Buche und damit deutlich vor Eiche und Fichte. In Sachen Druck- und Biegefestigkeit wird die Buche sogar übertroffen. Das alles vereinigt die Birke mit einem geringen Gewicht. Nachteilig wirken sich bei dieser Holzart vor allem das mäßige Stehvermögen und die geringe Dauerhaftigkeit aus. Für den Außeneinsatz ist die Birke wegen ihrer starken Anfälligkeit für Pilzschäden und Insekten nicht geeignet.

Verwendung

Birke wird als Rundholz in Durchmessern ab 15 Zentimetern gehandelt. Auch als Schnittholz ist das Holz gut verfügbar. Solches Material wird für den Bau von Möbeln, Sportgeräten und Spielzeugen verwendet. Hier stehen die vorteilhaften Eigenschaften der Birke hinsichtlich Zähigkeit und Elastizität im Vordergrund.

Birke wird als Rundholz in Durchmessern ab 15 Zentimetern gehandelt.
Dies gilt weniger für die Anwendungen von Birke als Parkett und Furnier. Birkenholz in Furnierqualität verfügt meist über eine deutlich ausgeprägte Struktur, womit sich besonders dekorative Oberflächen für die Innenausstattung schaffen lassen. Wie eingangs bereits erwähnt, wird ein großer Teil des Birkenholzaufkommens für die Herstellung von Sperrholz eingesetzt. Ob das Holz für die Verwendung in der Bau- oder Möbelindustrie gedacht ist, zeigt sich nicht nur in der Sortierung des Holzes, sondern auch in der Oberflächenbeschichtung. Formteile für die Möbelindustrie erhalten oft eine Deckschicht aus Echtholzfurnier oder Kunststoffen wie Melamin und CPL. Die Frage, welche Holzarten als Austauschhölzer für Birke geeignet sind, lässt sich nicht allgemein beantworten. Hier kommt es nämlich darauf an, ob eher die technischen oder die optischen Eigenschaften im Vordergrund stehen. Legst du besonderen Wert auf Härte und Biegsamkeit, dann sind Buche und Ahorn gute Optionen, deren Verfügbarkeit gesichert ist. Durch das Beizen von Birkenholz kannst du dir viel Geld sparen, denn für echtes Mahagoni, Kirsch- oder Nussbaumholz musst du sehr viel tiefer in die Tasche greifen.

Verarbeitung

Beginnen wir mit der langwierigsten Phase bei der Vorbereitung eines jeden Holzes: Der Trocknung. Hier zeigt sich die Birke nicht von ihrer besten Seite, denn sie weist hohe und ungleichmäßig verteilte Schwindungswerte auf. Mit einem gewissen Materialverlust durch Verziehen und Rissbildung solltest du also von Anfang an rechnen. Das gilt bei allen Verfahren, also bei der technischen ebenso wie bei der natürlichen Trocknung.

Bei der Bearbeitung des Birkenholzes mit Hand- oder Maschinenwerkzeugen aller Arten kommt dir zugute, dass das Holz sich schwer spalten lässt.

Auf jeden Fall solltest du direkte Sonneneinstrahlung vermeiden und über das stellenweise Entfernen der Rinde nachdenken. Auch die Optik kann unter dem Prozess des Feuchtigkeitsentzugs leiden. Frisches Schnittholz und Furnier solltest du schnell abtrocknen lassen, um die Bildung von Verfärbungen zu vermeiden. Im feuchten Zustand ist das Birkenholz außerdem überaus anfällig für den Befall durch tierische und pflanzliche Holzzerstörer. Unkomplizierter gestaltet sich die Bearbeitung des Birkenholzes. Bei der Arbeit mit Hand- oder Maschinenwerkzeugen aller Arten kommt dir zugute, dass das Holz sich schwer spalten lässt. Du kannst saubere Ergebnisse erzielen, da vorhandene Kerben nicht weiter einreißen. Etwas mehr Aufmerksamkeit erfordert das Verbinden mit Birkenholz. Beim Kleben solltest du synthetischen Leimen den Vorzug geben. Bringst du Birkenholz in direkten Kontakt mit frischem Zement, so wird dessen Abbindung stark gestört. Bausperrholz aus Birke wird daher stets mit einer undurchlässigen Beschichtung ausgerüstet. Im Kontakt mit Eisenmetallen nimmt das Birkenholz eine leicht gräuliche Verfärbung an.

Oberflächenbehandlung und Pflege

Erst eine gewissenhafte Oberflächenbehandlung bringt die natürliche Struktur des Holzes zur Geltung und steigert seine Haltbarkeit. Für den Inneneinsatz kann Birkenholz mit nahezu allen Mitteln behandelt werden. Die Ausnahme stellen Präparate auf Polyesterbasis dar, denn bei ihrer Verwendung droht starker Trocknungsverzug. Nicht deckende Mittel wie Öl verstärken die Eigenfarbe des Holzes und verleihen ihm eine Tiefenwirkung. Außerdem erhält das gut polierbare Holz einen seidigen Glanz. Wenn dieser Effekt für deinen Anwendungsfall nicht erwünscht ist, dann kannst du ihm entgegenwirken, indem du beispielsweise Öl mit Weißpigment verwendest. Das helle Birkenholz lässt sich aber auch gut beizen. Wir empfehlen die Kombination aus Beizen und Polieren, wenn du eine besonders feine Oberfläche schaffen willst, die an edle Hölzer wie Mahagoni oder Nussbaum erinnert.


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