Der Werkstoff Holz

Holzart Ahorn – geschätzt für helle Färbung und ruhige Struktur

Ahorn ist eine ebenso seltene wie beliebte Holzart. Was sie so besonders macht, erfährst du in diesem Artikel.



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Ahorn ist eine ebenso seltene wie beliebte Holzart. Vor allem seine charakteristische helle Färbung und die ruhige Struktur machen das Laubholz so wertvoll. Da die europäischen Sorten Spitz- und Bergahorn den Bedarf der Möbelindustrie nicht decken können, kommt vermehrt nordamerikanischer Ahorn zum Einsatz. Als klimatolerante Baumart mit sehr guter Naturverjüngung könnte der Ahorn aber zukünftig eine größere Bedeutung in der heimischen Holzwirtschaft einnehmen.

Erscheinungsbild

Nach dem Einschnitt zeigt der Ahorn ein sehr hellgelbes, fast weißes Splintholz, das sich kaum vom Kernholz unterscheidet. Ab Durchmessern von 40 cm bildet sich ein fakultativer Farbkern heraus. Liegt ein Farbkern vor, dann hebt sich dieser durch seine braune Färbung vom Splintholz ab. Unter den heimischen Sorten ist der Bergahorn besonders hell. Diese Sorte bildet auch die für die forstwirtschaftliche Nutzung am besten geeigneten Stammdimensionen, sodass sie die größte Bedeutung für die holzwirtschaftliche Nutzung der Holzart Ahorn besitzt.

Vor allem seine charakteristische helle Färbung und die ruhige Struktur machen die Holzart Ahorn so wert
Im Tangentialschnitt ist die Struktur des Ahornholzes durch leichte Flader gekennzeichnet. Dafür sorgen die farblich abgesetzten Früh- und Spätholzzonen. Verantwortlich für die Farbunterschiede sind die Einlagerung von Farbstoffen und die abweichende Dichte der Fasern in den entsprechenden Bereichen. Die für Laubholz überaus helle Färbung zusammen mit dem meist sehr geraden Faserverlauf und der feinen Fladerung sorgt für ein insgesamt sehr ruhiges Erscheinungsbild. Auf Sonneneinstrahlung reagiert der Ahorn jedoch mit Vergilben. Suchst du eine helle Holzart mit einer etwas lebendigeren Optik, dann kannst du bei Ahorn aber dennoch fündig werden. Es gibt nämlich mehrere besondere Wuchsformen, die das Erscheinungsbild deutlich beleben. So findet sich bei heimischem Ahorn der Riegelwuchs, bei dem sich ein wellenförmiges Muster quer zum Faserverlauf abzeichnet. Auch der nordamerikanische Zuckerahorn hat eine attraktive Faserabweichung zu bieten: Eine Wachstumsstörung sorgt für punktförmige Strukturveränderungen im Holz. Im Holzhandel wird dieses Holz als Vogelaugenahorn oder auf Englisch als bird's eye maple bezeichnet.

Technische Eigenschaften

So wie die Färbung bei der Holzart Ahorn von Sorte und Wuchsort abhängt, so tut es auch die Dichte des Holzes. In der Regel handelt es sich bei Ahorn um eine Holzart mittlerer Dichte, deren Festigkeit gleichmäßig über den Stamm verteilt ist. Gerade deswegen ist das Holz für deine ersten Versuche zum Schnitzen oder Drechseln perfekt geeignet. Was die Härte angeht, liegt das Holz in einem mittleren Bereich. Daher ist es eine Wahl zur Herstellung durch Abnutzung beanspruchter Bauteile wie Tischplatten, Parkett oder Treppenstufen. Dabei kommt dem Ahorn zugute, dass es sich um eine nur wenig arbeitende Holzart handelt. Der Einsatzbereich des Holzes wird hauptsächlich durch seine mangelhafte natürliche Dauerhaftigkeit eingeschränkt.

Verwendung

Die dekorativen Qualitäten und die geringe Dauerhaftigkeit machen das Holz besonders für den Möbelbau und den hochwertigen Innenausbau interessant. Doch über die Verwendung als Fußboden, Treppe, Vertäfelung oder Möbeln hinaus wird das Holz des Ahornbaums ebenfalls zu Musikinstrumenten verarbeitet.

Die Holzart Ahorn eignet sich für den Möbelbau.
Gerade für die Herstellung von Trommelkesseln gilt Ahorn als das Nonplusultra. Musiker schätzen nicht nur die Klangeigenschaften des Holzes, sondern auch die dekorative Optik des Vogelaugenahorns, der oft die Deckschicht der schichtverleimten Kessel bildet. Der Holzhandel bietet Ahorn in allen für Holz üblichen Halbzeugen an: Gut sortierte Fachhändler führen neben Furnierplatten und Messerfurnieren auch sägeraue Bohlen. Möchtest du solche Bohlen für dein eigenes Massivholzprojekt verwenden, solltest du die Stücke vor dem Kauf genau prüfen. Der Preis für Ahorn übersteigt den für Buche nämlich um knapp das Doppelte. Gleichzeitig können die beim Ahorn häufiger als bei Eiche oder Buche auftretenden Fehler wie Astigkeit oder Wechselwuchs für einen erhöhten Verschnitt sorgen. Bei Furnier brauchst du dir darüber in der Regel keine Sorgen machen. Nach dazu kannst du es zu vergleichsweise günstigen Preisen kaufen.

Verarbeitung

Hast du einen Ahornbaum aus deinem eigenen Bestand eingeschlagen und zu Bohlen verarbeiten lassen, dann kannst du den natürlichen Trocknungsprozess problemlos selbst übernehmen. Die Weichen für gute Ergebnisse stellst du direkt nach dem Sägen. Die Bohlen solltest du nämlich so schnell wie möglich senkrecht stellen, damit der zuckerhaltige Saft abfließen kann. Bleibt die Flüssigkeit auf der Fläche stehen, bilden sich gelbe Flecken, die tief in das Holz eindringen können. Auch später im Trocknungsprozess solltest du Staunässe verhindern.

In der Praxis spielt das für die überwiegende Mehrzahl der Anwendungen aber keine große Rolle, denn Ahorn zeichnet sich generell durch einen sehr geradfaserigen Wuchs aus. Dagegen werden Qualitäten mit Faserabweichungen wegen ihrer dekorativen Optik in der Regel als Furnier verarbeitet.

Dafür haben sich zwei Maßnahmen besonders bewährt: Achte auf eine ausreichende Höhe der Stapelleisten und arbeite ein kleines Gefälle in den Stapel ein. Willst du das Holz aber möglichst bald verwenden, bleibt nur die technische Trocknung. Damit das Holz keine dunklere Färbung annimmt, sollte die Temperatur in der Trockenkammer nie über 45 Grad steigen. Mit Problemen bei der Bearbeitung von Ahornholz musst du nur dann rechnen, wenn du besonders schwere Qualitäten ausgewählt hast. Dennoch solltest du bei Ahorn besonderen Wert auf gut gepflegte Werkzeuge legen. Denn fehlt es an der Schärfe, dann entstehen bei Ahornholz besonders leicht oberflächliche Brandspuren, die durch Hobeln oder Schleifen zu entfernen sind. Ahorn eignet sich für beide Verfahren gleichermaßen gut. Dabei gibt es lediglich eine Einschränkung: Starke Faserabweichungen erfordern beim Hobeln besondere Sorgfalt. Besonders problematisch sind hier die Vogelaugen, die du im schlimmsten Fall sogar aus der Oberfläche herausreißen kannst.

Oberflächenbehandlung und Pflege

Ahorn zeigt sich unproblematisch gegenüber der Behandlung mit allen gängigen Mitteln und Verfahren zur Oberflächenveredelung. Willst du die für Ahorn typische helle Färbung dauerhaft erhalten, dann solltest du auf UV-stabile Mittel setzen. Nur solche Präparate können das Nachdunkeln an der Sonne verhindern. Das ist jedoch Geschmackssache, denn gerade die heimischen Sorten Berg- und Spitzahorn entwickeln an der Sonne innerhalb weniger Wochen einen gelbbräunlichen Farbton, die durchaus ihre Liebhaber hat. Das Ahornholz kannst du aber auch mit jeder erdenklichen anderen Farbe versehen. Durch die helle natürliche Färbung nimmt es Beizen besonders gut an. Für die abschließende Oberflächenbehandlung empfehlen wir Öl oder Wachs. Diese Mittel kannst du jederzeit wieder auffrischen, ohne vorher abschleifen zu müssen. Auch nutzungsbedingte Druckstellen oder Kratzer in massivem Ahornholz lassen sich dann einfacher reparieren als bei einer lackierten Oberfläche. Foto: "Maple chest with slabwood top" von BobMacInnes, CC BY 2.0


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