Der Werkstoff Holz

7 Vorurteile gegenüber Holz und warum sie nicht stimmen

Über den Werkstoff Holz kursieren viele Vorurteile. Etwa, dass Holz unhygienisch sei oder viel Pflege benötige. In diesem Artikel erfährst du, warum die meisten dieser Vorurteile schlichtweg falsch sind.



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Holz war früher einer der wichtigsten Werkstoffe. Er wurde selbst für den Bau von Häusern und Brücken genutzt. In der Zeit, als neue Materialien auf den Markt kamen, entstanden jedoch plötzlich viele Vorurteile. Wer sie in Umlauf brachte, lässt sich im Nachhinein kaum noch klären. Einen entscheidenden Beitrag haben möglicherweise die Erfinder, Produzenten und Verkäufer neuerer Materialien geleistet. Sie konnten sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern, indem sie Holz schlechte Eigenschaften zuwiesen. Hier die wichtigsten sieben Vorurteile und was von ihnen zu halten ist.

1. Holz ist unhygienisch

Schneidebretter, Frühstücksbrettchen und Küchenutensilien aus Holz lassen sich im Unterschied zu Produkten aus Kunststoff nicht im Geschirrspüler reinigen. Dadurch könnte man meinen, dass auf ihren Oberflächen sehr viel mehr Keime und Bakterien haften als auf Kunststoffoberflächen. Wissenschaftler der Universität Wisconsin bewiesen jedoch das Gegenteil, denn sie stellten bei einer Studie fest, dass die Keimbelastung bei Holz geringer als bei Kunststoff ist. Darüber hinaus entdeckten sie bei einigen Holzoberflächen sogar ein antibakterielles Verhalten, das für eine Reduzierung der Keime und dadurch für eine noch bessere Hygiene sorgt. Diese Ergebnisse wurden vom Universitätsklinikum Freiburg überprüft und bestätigt. Holz hat außerdem den Vorteil, dass es sich nicht elektrostatisch auflädt und dadurch keinen Staub anzieht. Küchenutensilien aus Holz sind deshalb selbst für Allergiker bestens geeignet.

2. Holz ist empfindlich

Holz, das aus unseren heimischen Wäldern stammt, kann empfindlich auf Feuchtigkeit reagieren und auch von Schädlingen und Pilzen befallen werden. Die Aussage, dass Holz empfindlicher als andere Materialien ist, hat daher eine gewisse Berechtigung. Es sind jedoch viele Mittel wie Grundierungen und Lasuren erhältlich, die selbst dem Holz im Garten einen guten Schutz bieten. Im Handel findest du außerdem kesseldruckimprägniertes Holz, das beispielsweise für größere Spielgeräte wie Schaukeln genutzt wird. Solch eine Imprägnierung wirkt von innen und ist dauerhaft, sodass kein weiterer Anstrich erforderlich ist. Möchtest du Holz zu schönen Produkten für die Wohnräume und den Garten verarbeiten, solltest du außerdem darauf achten, die richtigen Holzarten zu verwenden. In unseren Ratgebern wie zum Beispiel dem Artikel „Holz im Garten“ findest du viele Tipps, welche Holzarten sich für die einzelnen Zwecke am besten eignen.

3. Holz hat nur eine begrenzte Lebensdauer

Hast du bei der Umsetzung deiner Projekte für einen guten Schutz gesorgt oder dich für eine Holzart entschieden, die von Natur aus robust und witterungsbeständig ist, sind Produkte aus Holz äußerst langlebig. Wenn du an dieser Aussage zweifelst, brauchst du nur einen Blick auf die Jahrhunderte alten Fachwerkhäuser zu werfen.

Im Hinblick auf die Lebensdauer kommt es daher nur darauf an, das richtige Holz zu verwenden und es mit geeigneten Mitteln zu behandeln.

Noch beeindruckender sind die Windmühlen, deren Windräder sämtlichen Witterungseinflüssen von extremer Hitze bis hin zu Hagel und Schnee ausgesetzt sind, und die Wassermühlen, deren Schaufelräder sogar ständigen Kontakt mit Wasser haben. Gleiches gilt für Schiffe, deren Rumpf immer im Wasser liegt. Im Hinblick auf die Lebensdauer kommt es daher nur darauf an, das richtige Holz zu verwenden und es mit geeigneten Mitteln zu behandeln.

4. Holzfenster muss man ständig streichen

Auch über den Pflegeaufwand von Holzfenstern kursieren viele Gerüchte. Obwohl sie ein Haus sehr einladend wirken lassen und aus einem nachhaltigen und damit sehr umweltfreundlichen Rohstoff hergestellt werden, entscheiden sich viele Hausbesitzer heutzutage für Plastikfenster.

Schönes Holzfenster mit Sprossen - strahlt bei der richtigen Pflege besonders.
Dass Holzfenster ständig gestrichen werden müssen, ist jedoch nicht richtig. Denn die Oberflächen moderner Holzfenster sind mittlerweile so ausgetüftelt, dass selbst witterungsempfindlichere Hölzer wie die Kiefer ohne Probleme als Fenstermaterial eingesetzt werden können. Mit ein wenig Pflege ist ein neuer Anstrich meist erst nach zehn oder mehr Jahren erforderlich. Wie du diese Arbeit möglichst weit hinauszögerst oder sogar ganz überflüssig machst, erfährst du in unserem Ratgeberartikel „So pflegt man Holzfenster richtig“. Ist schließlich der Zeitpunkt gekommen, an dem ein neuer Anstrich nötig ist, schaust du dir am besten den Artikel „Holzfenster streichen – so geht's“ an. Wenn du möchtest, kannst du dich bei dieser Gelegenheit für eine andere Farbe entscheiden und deinem Haus einen ganz neuen Look verleihen. Das wiederum ist ein klarer Vorteil gegenüber Kunststofffenstern: Deren Oberflächen kannst du weder ausbessern noch streichen.

5. Holzhäuser brennen schneller

Dass Holz brennt, ist natürlich kein Geheimnis. Wird es zur Konstruktion von Häusern und anderen größeren Bauteilen wie zum Beispiel dem Dachstuhl verwendet, hat es jedoch einen recht großen Querschnitt. Dieses sehr dicke Holz verkohlt beim Kontakt mit Flammen zunächst an seiner Oberfläche. Dadurch entsteht eine Schutzschicht, die eine Ausbreitung des Feuers verzögert. Sie schenkt dir wertvolle Zeit, dich in Sicherheit zu bringen, und gibt den Feuerwehrleuten die Möglichkeit, den Schaden auf den betroffenen Raum zu begrenzen. Stahlträger hingegen verlieren bei großer Hitzeeinwirkung ihre Standfestigkeit und können somit zum Einsturz des Gebäudes führen. Ähnliches gilt für Elemente aus Kunststoff wie etwa PVC-Fenster. Diese bilden bei einem Brand zusätzlich giftige Dioxine und stellen somit eine weitere Gefahr dar. Der natürliche Brandschutz von Holz lässt sich außerdem durch Flammschutzmittel erweitern. Ebenso wirkungsvoll ist ein zusätzlicher Feuerschutz beispielsweise durch spezielle Gipsbauplatten. Träumst du schon lange von einem Holzhaus, solltest du dich von diesem Vorurteil daher nicht abhalten lassen.

6. Holz ist teuer

Als Heimwerker hast du dich bestimmt schon einmal in einem Holzfachmarkt oder einem Baumarkt nach Holz umgesehen. Dadurch weißt du sicherlich, dass die verschiedenen Holzarten zu ganz unterschiedlichen Preisen angeboten werden. Sehr günstig ist zum Beispiel das Holz der Fichte, während besonders witterungsbeständige Hölzer wie die Douglasie mehr kosten. Preisvergleiche mit anderen Werkstoffen sind daher schwierig. Fakt ist jedoch, dass du Holz mit einfachen Maschinen und sogar mit Handwerkzeugen bearbeiten kannst. Dieser Rohstoff ist daher ideal für Heimwerker und alle, die beim Hausbau durch Eigenleistung die Kosten reduzieren möchten.

7. Holz ist laut und hellhörig

Aus Altbauten kennst du wahrscheinlich das Knarzen von Holzfußböden und Treppen. Diese Geräusche sind jedoch nicht dem Holz anzulasten, sondern einem unzureichenden Schallschutz. Er ist in neueren Gebäuden durch einen mehrlagigen Aufbau der Decken und Wände gewährleistet. Sie bieten einen ebenso guten Schallschutz wie die Decken und Wände in Häusern in Massivbauweise. Bei einem schon etwas älteren Gebäude hast du dagegen die Möglichkeit, durch geeignete Maßnahmen wie das Ausfüllen der Hohlräume in den Decken oder die Montage einer zusätzlichen Unterdecke für mehr Ruhe zu sorgen. Möchtest du einen neuen Holzfußboden verlegen, solltest du außerdem auf eine gute Trittschalldämmung achten. Wie du siehst, sind die meisten Vorurteile gegenüber Holz völlig unbegründet. Lass dich daher nicht von ihnen beeinflussen, wenn du dir ein schönes Möbelstück, einen Zaun für den Garten oder etwas anderes bauen möchtest. Ebenso wenig sollten sie bei der Planung eines Holzhauses oder beim Kauf von Holzfenstern eine Rolle spielen. Mit deiner Entscheidung für den Werkstoff Holz leistest du außerdem einen Beitrag zum Umweltschutz, denn es wachsen ständig Bäume nach. Dass die Holzvorräte bei einer größeren Nachfrage knapp werden könnten, ist somit ebenfalls ein unbegründetes Vorurteil.


Hubert ist das neue Online-Magazin für Holz-Kultur, das hochwertige und mitreißende Beiträge rund um den Baustoff Holz liefert. Hubert wird herausgegeben von Sorpetaler Fensterbau.

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