Der Werkstoff Holz

Die Holzfeuchte bestimmen und optimieren – so geht's

Die Holzfeuchte ist nicht nur für Profis interessant. Sie hat bei allen Holzarbeiten einen großen Einfluss auf das spätere Ergebnis, deshalb findest du in diesem Ratgeber alle wichtigen Informationen rund um diesen Wert, wie du ihn misst und wie du ihn bei Bedarf veränderst.



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Die Holzfeuchte bezeichnet die Menge Wasser, die im Holz enthalten ist. Dieser Wert wird stets in Prozent angegeben und durch einen Vergleich der Wassermenge mit der Trockenmasse berechnet. In frisch geschlagenem Zustand hat Holz noch eine hohe Holzfeuchte, denn durch den Stamm wird ständig Wasser zu den Ästen und Zweigen in den oberen Bereichen eines Baums transportiert. Bei einem lebendigen Baum kann die Holzfeuchte daher sogar über 100 Prozent liegen, das heißt, das Gewicht des Wassers ist größer als das der Trockenmasse. Wird der Baum gefällt, verdunstet das Wasser. Dieser Prozess dauert jedoch eine gewisse Zeit, deshalb werden die Bohlen und Bretter, die in den Sägewerken aus Baumstämmen entstehen, für eine Weile gelagert oder getrocknet. Auch danach kann sich die Holzfeuchte jedoch weiter verändern, denn Holz reagiert auf die Luftfeuchtigkeit in der Umgebung. Seine Zellen nehmen bei hoher Luftfeuchtigkeit Wasser auf und quellen dadurch auf. Ist die Luft trocken, gibt es das Wasser wieder ab und die Zellen ziehen sich zusammen. Dieser Prozess ist mit bloßem Auge sichtbar und zeigt sich vor allem bei Holz, das im Freien den Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. Dort dehnt es sich bei Regen aus und zieht sich bei Sonnenschein wieder zusammen.

Mit einem Holzfeuchtemessgerät den Wassergehalt von Holz bestimmen

Wenn das Holz für deine Projekte den optimalen Wassergehalt haben soll, kannst du die Holzfeuchte messen. Für diesen Zweck gibt es die Holzfeuchtemessgeräte, die schon zu einem Preis von etwa 20 Euro erhältlich sind.

Der richtige Wert der Holzfeuchte ist davon abhängig, für welche Zwecke du das Holz verwenden möchtest.

Sie messen mithilfe zweier Elektroden die Leitfähigkeit des Holzes. Dies geschieht, indem Strom durch das Holz geleitet wird. Er erreicht in feuchtem oder sogar nassem Holz schneller die zweite Elektrode als in trockenem Holz. Die gemessene Zeit bildet daher die Grundlage zur Berechnung der Holzfeuchte, die dir auf dem Display des Geräts angezeigt wird. Der richtige Wert ist davon abhängig, für welche Zwecke du das Holz verwenden möchtest. Hier deshalb eine kleine Liste mit den optimalen Werten:

  • Bauholz für den Garten: 16 bis 25 %
  • Bauholz für überdachte Stellen im Garten: 16 bis 18 %
  • Gartenmöbel: 16 bis 18 %
  • Fensterrahmen und Türen: 12 bis 15 %
  • Möbel, Fußböden, Zimmertüren und Vertäfelungen in Wohnräumen: 7 bis 10 %
  • Heizungsverkleidungen: 6 bis 7 %
  • Brennholz für den Kamin: 15 bis 20 %

Eine gute vorbeugende Maßnahme: dem Holz etwas Zeit geben

Bei Holz, das du in einem Baumarkt oder in einem Holzhandel kaufst, ist eine Holzfeuchtemessung nicht unbedingt erforderlich. Dieses Holz wurde von den Herstellern getrocknet und ist daher gebrauchsfertig. Da sich Holz stets an seine Umgebung anpasst, ist es jedoch immer sinnvoll, es für eine Weile am Standort, an dem es später verbaut wird, zu lagern. So hat es Zeit, ein wenig Wasser aufzunehmen beziehungsweise abzugeben. Kauf das Holz für dein Projekt deshalb möglichst schon ein paar Tage, bevor du die Arbeit in Angriff nehmen willst und lege es in den jeweiligen Raum. So verhinderst du beispielsweise Risse, die beim Trocknen leicht entstehen.

Holz für den Kamin und andere Projekte richtig trocknen

Möchtest du waldfrisches Holz wie zum Beispiel das Brennholz für deinen Kamin selbst trocknen, lagerst du es am besten an einer Hauswand, einer Mauer, der Garage, an einem Gartenhäuschen oder einer anderen großen Fläche. Dort ist es von einer Seite vor Regen, Schnee und anderen Niederschlägen geschützt. Möchtest du für zusätzlichen Schutz von oben sorgen, montierst du zusätzlich ein Abdach. Idealerweise lagerst du das Kaminholz außerdem an einer Wand, die nach Süden, Norden oder Osten zeigt, denn in den meisten Regionen kommt der Regen von Westen. Er fällt bei Wind schräg und macht Holz auf der Westseite wieder nass. Ebenfalls von Vorteil ist ein Platz, der ein wenig windig ist, denn der Wind leistet beim Trocknen von Holz gute Dienste.

Möchtest du waldfrisches Holz wie zum Beispiel das Brennholz für deinen Kamin selbst trocknen, lagerst du es am besten an einer Hauswand, einer Mauer, der Garage, an einem Gartenhäuschen oder einer anderen großen Fläche.
Achte beim Stapeln des Holzes außerdem darauf, dass möglichst viel Luft zwischen die Bretter dringen kann. Dies erreichst du, indem du zwischen dem Holz und der Wand einen Abstand von etwa zehn Zentimetern lässt und zwischen die einzelnen Lagen dicke Kanthölzer legst. Das Abdecken mit einer Folie ist übrigens nicht sinnvoll, denn sie verhindert, dass die Holzfeuchte aus dem Holzstapel entweichen kann. Möchtest du Holz selbst trocknen, solltest du außerdem wissen, dass eine eventuell noch vorhandene Rinde das Entweichen der Brennholzfeuchte verzögert. Wenn du den Prozess beschleunigen willst, zerschneidest du ganze Stämme oder Stammabschnitte deshalb am besten einmal in Längsrichtung. Aus frisch geschlagenem Holz, das du beispielsweise bei einem Förster in deiner Nähe gekauft hast, entsteht bei einer optimalen Lagerung innerhalb von ein bis zwei Jahren gutes Brennholz. Bei Harthölzern wie der Eiche dauert es etwas länger als bei Weichhölzern wie der Fichte.

Die Holzfeuchte ein wichtiger Wert, der vor allem beim Brennholz eine entscheidende Rolle spielt, aber auch sonst einen großen Einfluss auf das Gelingen deiner Vorhaben hat.

Zum Ausgleich haben Harthölzer jedoch einen höheren Heizwert, das heißt, du benötigst weniger Holz, damit es in deinem Wohnzimmer immer kuschelig warm ist. Durch den höheren Heizwert ergibt sich gleichzeitig der Vorteil, dass du nicht ständig Holz nachlegen musst und dir vor allem an kalten Wintertagen den Weg vor die Tür sparst. Grundsätzlich kannst du aber natürlich auch Weichhölzer für deinen Kamin verwenden. Wie du siehst, ist die Holzfeuchte ein wichtiger Wert, der vor allem beim Brennholz eine entscheidende Rolle spielt, aber auch sonst einen großen Einfluss auf das Gelingen deiner Vorhaben hat. Seine Bestimmung ist jedoch nur der erste Schritt in die richtige Richtung, denn um zu verhindern, dass Holz zu viel Feuchtigkeit aufnimmt, sind vor allem im Außenbereich weitere Maßnahmen erforderlich. Wie du dort das Holz am besten schützt, erfährst du in unserem Ratgeber „Holzschutz im Außenbereich – Holz haltbar machen und gleichzeitig verschönern“.


Hubert ist das neue Online-Magazin für Holz-Kultur, das hochwertige und mitreißende Beiträge rund um den Baustoff Holz liefert. Hubert wird herausgegeben von Sorpetaler Fensterbau.

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