Allgemein

Mehr als eine Ansammlung von Bäumen: Deutsche Wälder

Woher kommt eigentlich unser Holz? Klar, aus dem Wald, aber wie ist es um den deutschen Wald bestellt? Wie groß sind der Wald und der Nutzen, den wir aus ihm ziehen? Dieser Artikel stellt dir die deutschen Wälder und heimischen Baumarten vor.



Teilenfacebooktwitterpinterest

deutsche-wlder.jpg

Viele Menschen holen sich die Natur in ihre vier Wände. Regale, Böden, Fensterrahmen – viele Elemente können aus dem nachhaltigen Rohstoff Holz gefertigt werden. Jedes Holzmöbel hat seine ganz eigene Geschichte, aber allen ist wohl gemein, dass sie ihre ersten Lebensjahrzehnte im Wald verbracht haben. Eine lose Ansammlung von Bäumen macht jedoch noch keinen Wald aus. Da steckt mehr dahinter. Der Wald ist keine Monokultur oder Plantage mit eng gepflanzten Bäumen, sondern eine naturnahe Fläche, auf der verschiedene Baum- und Pflanzenarten wachsen. In Deutschland sind laut Bundeswaldinventur 32 Prozent der Gesamtfläche mit Wald bedeckt, das entspricht insgesamt 11,4 Millionen Hektar. Hessen und Rheinland-Pfalz haben mit je 42 Prozent den größten Anteil an Waldflächen, während Schleswig-Holstein mit 11 Prozent das Schlusslicht im Waldvergleich darstellt. Dabei definiert sich ein Wald nicht über seine Flächengröße, sondern über die Existenz eines eigenen Klimas. Durch das Blätterdach der Baumkronen dringt weniger Sonnenlicht bis zum Boden durch, Feuchtigkeit verdunstet nicht so schnell, sodass es im Wald eine höhere Luftfeuchte gibt. Auch im Sommer ist es dort kühler als in der Umgebung.

Deutschland und seine Wälder

Nach einer Schätzung der Bundeswaldinventur, die alle zehn Jahre den Baum- und Waldbestand in Deutschland prüft, gibt es in Deutschland 93 Millionen Bäume. Aufgrund der nachhaltigen Forstwirtschaft, bei der für jede Entnahme aus dem Wald auch eine Neuanpflanzung erfolgt, ist der Bestand fast gleichbleibend. Im Vergleich zu 2002 hat die Bundeswaldinventur sogar ein leichtes Plus von 0,4 Prozent feststellen können. Laub- und Nadelwald halten sich fast die Waage. 54,2 Prozent der deutschen Wälder bestehen überwiegend aus Nadelbäumen, 43,4 Prozent sind Laubwälder, der Rest sind Holzböden, auf denen temporär keine oder wenige Baumarten wachsen. Am meisten sind Fichten und Kiefern vertreten, bei den Laubbäumen sind es Eiche und Buche. Die 11 häufigsten Bäume in deutschen Wäldern: Fichte, Kiefer, Eiche, Buche, Birke, Esche, Schwarzerle, Europäische Lärche, Douglasie und Bergahorn.

Nachhaltig Pflanzen und wachsen lassen

Holz wird bereits seit dem Mittelalter intensiv von den Menschen als Baustoff und Energieträger genutzt. Allerdings wurde erst Anfang des 19. Jahrhunderts eine moderne Forst- und Waldwirtschaft für deutsche Wälder entwickelt. Damals wurde klar, dass der Bedarf der wachsenden Bevölkerung nicht ohne Weiteres durch den bisherigen Holzeinschlag getilgt werden konnte. Der Wald wurde bewusst als Ökosystem wahrgenommen und der Begriff Nachhaltigkeit wurde zum Grundprinzip, d.h. für jeden gefällten Baum musste ein neuer angepflanzt werden.

Holz ist im Allgemeinen ein sehr nachhaltiger Rohstoff, da es massenhaft Kohlendioxid speichern kann und damit zum Klimaschutz beiträgt.

Heutzutage erfüllt der Wald mehrere Funktionen für den Menschen. Er ist nicht nur Holzlieferant, sondern auch Erholungsgebiet, Naturschutzraum und essenziell für den Klimaschutz. Die Bäume filtern das CO2 aus der Luft und wandeln es in Sauerstoff um. So ist die Luft in den Wäldern besonders rein. Weitere Informationen zu diesem Thema findest du in unserem Artikel „Funktionen des Waldes“. Fast die Hälfte der deutschen Wälder befindet sich in Privateigentum. Die andere Hälfte besteht aus Landschaftsschutzgebieten, die nur eingeschränkt genutzt werden, um die Biodiversität und naturnahen Räume zu erhalten.

In sogenannten Nutzwäldern werden Bäume gefällt, sobald sie die gewünschte Baumstammdicke und Größe erreicht haben.
In sogenannten Nutzwäldern werden Bäume gefällt, sobald sie die gewünschte Baumstammdicke und Größe erreicht haben. Die Bundeswaldinventur gibt an, dass in den deutschen Wäldern insgesamt 336 Kubikmeter Holz pro Hektar verfügbar sind. Das ist mehr als in jedem anderen Land der Europäischen Union. Um die Wälder nachhaltig zu bewirtschaften, sind natürlich eine Menge Arbeitskräfte nötig. Nach Angaben derselben arbeiten in Deutschland 1,1 Millionen Menschen in der Forst- und Holzwirtschaft.

Großer Bedarf an Holz

Pro Jahr werden etwa 76 Millionen Kubikmeter Rohholz aus den deutschen Wäldern abtransportiert. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wird darauf geachtet, nicht mehr Holz zu entnehmen als nachgepflanzt wird. Als nachwachsender Rohstoff ist Holz sehr beliebt. Das sieht man auch an den Zahlen, denn aktuell liegt der Jahresumsatz in der Holzbranche bei 170 Milliarden Euro. Insgesamt benötigt Deutschland pro Jahr 135 Millionen Kubikmeter, um den Bedarf an Baumaterial, Energieträger zum Heizen oder zur Papierherstellung zu decken. Somit werden etwa 44 Prozent des Holzes aus dem Ausland importiert.

Holz als CO2-Speicher

Die beste Klimabilanz haben natürlich Bäume aus deutschen Wäldern, da die Transportwege kürzer sind. Doch Holz ist im Allgemeinen ein sehr nachhaltiger Rohstoff, da es massenhaft Kohlendioxid speichern kann und damit zum Klimaschutz beiträgt. Laut Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft können in einem Kubikmeter Holz etwa 0,3 Tonnen CO2 gespeichert werden. Insgesamt wird die Menge des gebundenen Kohlendioxids in lebenden Bäumen und Totholz auf 1160 Millionen Tonnen geschätzt. Zählt man den Boden bis zu einer Tiefe von 30 cm hinzu, kommen weitere 850 Millionen Tonnen CO2-Speicher dazu. Der Wald mit seiner großartigen Filterfunktion schafft es pro Jahr 52 Millionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre zu absorbieren und stellt somit eine tragende Rolle des Klimaschutzes dar. Denn durch die Industrialisierung wird immer mehr CO2 in die Luft entlassen, was bekanntlich zum Klimawandel führte. Ergo: Wer Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft nutzt, tut seiner Umwelt etwas Gutes. Doch das Gleichgewicht des Klimas ist bereits jetzt angegriffen. Das bedeutet ebenso mehr Stress für die Bäume. Durch den Klimawandel gibt es höhere Temperaturen, weniger Regen und Schädlinge vermehren sich schneller – all das sind Gefahren für den Wald. Bäume können sich nicht so zügig an die veränderten Bedingungen anpassen. Der Waldzustandsbericht aus dem Jahr 2017 besagt, dass bereits 23 Prozent der Bäume deutliche Schäden haben. Weitere 43 Prozent seien stark gefährdet. Die Kronen haben einen sichtbar geringeren Nadel- oder Blattanteil als vergleichbare gesunde Bäume. Das forstliche Umweltmonitoring überwacht seit 30 Jahren die Schäden an den Bäumen in deutschen Wäldern und hilft somit, das Ökosystem des Waldes besser zu verstehen und die langfristigen Entwicklungen besser zu planen. Durch das Monitoring verschiedener Institutionen wie die Bundeswaldinventur oder das forstliche Umweltmonitoring wird der Holzanbau in Deutschland bestens beobachtet und reguliert.

Holz nutzen, aber mit Bedacht

Wer also beim Holzkauf auf die Herkunft achtet, kann mit diesem Werkstoff nichts falsch machen. Denn das Holz aus deutschen Wäldern ist garantiert nachhaltig angebaut, hat enorm viel Kohlenstoffdioxid in sich gespeichert und kommt durch kurze Transportwege zu einer sehr guten Ökobilanz. Um nicht mehr Bäume zu fällen als nachwachsen können, ist ein bewusster Umgang mit der Ressource vonnöten. Also: Augen auf beim Holzkauf und auf gute Holzpflege achten, damit das Möbelstück lange hält.


Hubert ist das neue Online-Magazin für Holz-Kultur, das hochwertige und mitreißende Beiträge rund um den Baustoff Holz liefert. Hubert wird herausgegeben von Sorpetaler Fensterbau.

Verpasse keine Neuigkeiten von Hubert. Jetzt zum Newsletter anmelden!

©2017 Hubert
|
|
Powered by Sorpetaler

NICHTS VERPASSEN!

close
collapse

Du willst regelmäßig die neuesten Hubert-Artikel erhalten? Dann melde dich jetzt für unseren Newsletter an.