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Mit der richtigen Waldnutzung den Wald retten: Das Ökosystem Wald

Wir nutzen den Wald zur Holzgewinnung und für Erholungszwecke. Damit das Ökosystem Wald trotz der Eingriffe dauerhaft erhalten bleibt, sollte jeder von uns auf ein paar Dinge achten. Vom Waldknigge bis zum Mieten von Tannenbäumen geben wir dir in diesem Artikel Tipps für mehr Nachhaltigkeit bei der Waldnutzung.



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Ein Ort, an dem alles einen Zweck erfüllt: der Wald. Ein selbstlaufendes Ökosystem, solange niemand eingreift. Jedes Lebewesen hat eine bestimmte Funktion in der Nahrungskette. Die Pflanzen sorgen mit Fotosynthese für lebenswichtigen Sauerstoff und sind Nahrung für größere Tiere. Diese verbreiten die Samen der Pflanzen durch ihren Kot. Sobald sie sterben, werden sie von Destruenten, Kleinstlebewesen, auf und im Waldboden zersetzt. Letztere wandeln das biologische Material zu nährstoffreichen Boden um, auf dem die Pflanzen wachsen: ein perfekt abgestimmtes Ökosystem. Mehr Informationen gibt es in unserem Artikel „Funktionen des Waldes“.

Eine nachhaltige Nutzung des Ökosystems

Der Mensch begann den Wald intensiv zu nutzen als er sesshaft wurde. Holz wurde als Rohstoff abgebaut und als Baumaterial und Energielieferant genutzt. Auch heute wird der Wald auf verschiedene Weisen vom Menschen genutzt – doch wie kann das im Sinne der Nachhaltigkeit funktionieren? Bereits seit dem 19. Jahrhundert ist man sich bewusst: Es darf nicht mehr entnommen werden, als nachwächst. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel „Deutsche Wälder und heimische Baumarten“. Doch worauf können wir als Verbraucher achten, damit der Wald erhalten bleibt und weiterhin als Sauerstoffproduzent und CO2-Speicher seine wichtigsten Funktionen für Leben und Klimaschutz ausführen kann?

1. Das richtige Holz kaufen

Der Verbrauch an Holz und Holzprodukten wie Papier ist auch heute noch hoch. Wer etwas für den Wald tun möchte, sollte beim Kauf darauf achten, dass das Produkt aus nachhaltiger und am besten aus regionaler Bewirtschaftung kommt. Hierfür gibt es Siegel von Naturland, FSC und PEFC. Seit 1995 gibt es eine Richtlinie zur ökologischen Waldnutzung vom Naturland Verein: Zusammen mit den Umweltorganisationen BUND, Greenpeace und Robin Wood hat der Verein ein Konzept erstellt. Im Wesentlichen beinhaltet es die folgenden Punkte:

  • kein Kahlschlag
  • mindestens zehn Prozent unbewirtschaftete Fläche
  • keine Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut
  • keine Verwendung von Düngemittel
  • kein Einsatz von Pestiziden

Ziel ist eine ungestörte Waldbodenentwicklung. Daher ist das Befahren mit Fahrzeugen nur auf ausgewiesenen Wegen gestattet. Kettensägen dürfen nur mit biologisch abbaubaren Öl betrieben werden. Holz aus Wäldern, die auf diese Weise bewirtschaftet und zertifiziert wurden, sind am Naturland-Siegel zu erkennen.

Wir als Verbraucher setzen mit jeder Kaufentscheidung ein Zeichen, welche Wirtschaftsform wir unterstützen. Daher ist es empfehlenswert, auf regionales und nachhaltig angebautes Holz zu achten.

Weitere Siegel sind das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) für internationale Hölzer und das PEFC speziell für europäisches Holz, das nicht aus Raubbau stammt und unter Aspekten der Nachhaltigkeit angebaut wurde. Auf Tropenholz sollte ganz verzichtet werden, da es oftmals in Monokulturen angebaut wird. Das schadet dem Boden, da die Pflanzen mit Pestiziden behandelt werden müssen, weil es kein natürliches Gleichgewicht gibt und sie daher anfälliger für Schädlinge sind.

2. Holz mehr wertschätzen

Wer bereits Möbelstücke aus Holz besitzt, sollte sie gut pflegen und reparieren, anstatt sie bei kleinen Makeln auszusortieren oder wegzuwerfen. Generell sollte der Rohstoff Holz mehr wertgeschätzt werden. Dazu zählt auch, sich nicht ständig neue Holzprodukte zu kaufen. Papier wird ebenfalls aus Holzfasern gewonnen. Trotz der zunehmenden Digitalisierung wird dennoch sehr viel Papier verbraucht. 2010 waren es deutschlandweit 20 Millionen Tonnen Papier pro Jahr. Jeder kann dazu beitragen den Konsum zu reduzieren, zum Beispiel durch die Nutzung von Produkten aus Recycling-Papier. Hierunter fallen nicht nur Schreibutensilien, sondern auch Hygieneprodukte wie Toilettenpapier. Im Möbelbereich gibt es zudem viele Upcycling-Modelle, bei denen aus altem Holz neue Möbel gebaut werden, wie zum Beispiel Tische oder Sitzmöbel aus alten Holzpaletten.

3. Lebensraum schützen und einen Tannenbaum mieten

Zur Weihnachtszeit werden viele Tannenbäume aus Monokulturen auch regional angeboten. Wer nachhaltiger Weihnachten feiern möchte, könnte ganz auf den Baum verzichten, da er nur eine sehr kurze Zeit in den warmen Wohnzimmern überlebt. Weihnachten ohne Weihnachtsbaum geht dir zu weit? Dann kannst du alternativ auf einen Baum mit Wurzel setzen, den du nach Weihnachten wieder einpflanzt, sodass er weiterleben kann. In manchen Städten besteht sogar die Möglichkeit, einen Tannenbaum zu mieten. Eine Plattform dafür ist zum Beispiel www.paderbaeumchen.de. Andernfalls lohnt sich eine Nachfrage in einer nächstgelegenen Baumschule bei dir vor Ort.

3. Waldknigge beachten

Viele Menschen nutzen den Wald auch als Erholungs- und Sportgebiet. Die Luft im Wald wird als besonders belebend wahrgenommen. Auch der neuste Trend aus Japan – das Waldbaden – empfiehlt, die Ruhe des Waldes auf sich wirken zu lassen und ordentlich Terpene, die gesunden Duftstoffe des Waldes, einzuatmen. Es gibt Studien, die belegen, dass Spaziergänge im Wald nachweislich das Blutbild verbessern. Bei all der Zeit im Wald sollte aber nicht nur das eigene Wohl im Fokus stehen. Der Mensch sollte immer nur Besucher sein und sich dementsprechend verhalten. Die Stiftung Unternehmen Wald hat dafür einen Waldknigge zusammengestellt:

  • Spaziergänger können sich grundsätzlich frei im Wald bewegen, sollten aber Bereiche, die wegen Fällungen oder zum Pflanzen- und Tierschutz eingezäunt wurden, meiden.
  • Radfahrer und Reiter sollten auf den Wegen bleiben, um die Pflanzen und Tiere zu schonen.
  • Hunde sollte an der Leine bleiben, damit sie nicht die Wildtiere jagen.
  • Fahrzeuge sollten möglichst draußen bleiben und nur auf erlaubten Parkflächen abgestellt werden.
  • Das Feuermachen ist nur auf ausgewiesenen Flächen gestattet. Von März bis Oktober gilt zudem Rauchverbot im Wald, da es leicht zu Bränden kommen kann.
  • Es gilt, dem Naturraum Wald mit Respekt zu begegnen. Dazu zählt auch, keinen Müll zu hinterlassen.

4. Sich für den Wald engagieren

Umweltschutzorganisationen wie Robin Wood, Greenpeace oder BUND setzen sich gewaltfrei für Umwelt- und Naturschutz ein. Es gibt zahlreiche Regionalgruppen, denen man sich anschließen kann. Natürlich helfen auch finanzielle Spenden. In Deutschland sind etwa ein Drittel der Fläche mit Wald bedeckt. Ausreichend, um den nationalen Bedarf zu decken. Bei der Bewirtschaftung sollte stets auf das Prinzip der Nachhaltigkeit geachtet werden. Wir als Verbraucher setzen mit jeder Kaufentscheidung ein Zeichen, welche Wirtschaftsform wir unterstützen. Daher ist es empfehlenswert, auf regionales und nachhaltig angebautes Holz zu achten. Ein Baum braucht mehrere Jahre, bis er groß genug zum Fällen ist – dies sollte auch vom Konsumenten mit ausreichend Wertschätzung gewürdigt werden. Wer sich nicht nur mit Holz einrichtet, sondern auch die Atmosphäre im Wald genießen will, sollte sich den Waldknigge zu Gemüte führen und auf einen respektvollen Umgang mit der Natur als Lebensraum achten. Nur so bleiben unsere Waldflächen für viele weitere Generationen erhalten.


Hubert ist das neue Online-Magazin für Holz-Kultur, das hochwertige und mitreißende Beiträge rund um den Baustoff Holz liefert. Hubert wird herausgegeben von Sorpetaler Fensterbau.

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